Vortrag von Matthias Hofmann
17. September 2015
Bonifatiushaus - 19.00 Uhr
Fulda
Israel war es ja schon seit jeher gewohnt, dass seine unmittelbaren Nachbarn nicht besonders gut auf den Staat zu sprechen waren, aber durch die Arabellion hat sich doch die außenpolitische Situation grundlegend – nicht zum Positiven – verändert. Mittlerweile zerfällt der Irak und Syrien wurde durch den Bürgerkrieg destabilisiert und in dem autoritätsleeren Raum zwischen Syrien und Irak hat sich ein islamischer Gottesstaat gebildet. Der Iran will nach wie vor Atomwaffen bauen, genau so wie Saudi-Arabien mittlerweile auch. Ägypten wird zwar wieder von einem Militärregime kontrolliert, aber an der Basis gibt es genügend Kräfte, die den Friedensvertrag mit Israel von 1979 gerne kippen würden. Die Türkei – der langjährige Verbündete Israels – hat ebenfalls die Seiten gewechselt und betreibt offiziell eine Ausgrenzungspolitik gegenüber Israel.
Der eingeschlagene innenpolitische Kurs Israels – vor allem der exterritoriale Siedlungsbau – lässt einen Frieden mit den Palästinensern in weite Ferne rücken und wird immer wieder als Motiv für Terrorangriffe gegen Israel verwendet.
Matthias Hofmann (MA), Jahrgang 1969, hat Geschichte und Orientalistik in Stuttgart und Tübingen studiert. Seit 2003 ist er als freiberuflicher Dozent und Autor im Bereich der Orient-Politik unterwegs. Als Reserveoffizier war er zweimal in Afghanistan stationiert, wo er einmal als Verbindungsoffizier in Kabul und ein weiteres Mal als landeskundlicher Berater in Feyzabad eingesetzt war. Daneben hat er auch bis 2013 deutsche Soldaten auf ihren Einsatz in Afghanistan bezüglich des Landes, der Kultur und der Politik vorbereitet. Mittlerweile ist er als Reservist bei der Bundeswehr für Analysen der Staaten des orientalischen Raumes zuständig. Er ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in Kirchentellinsfurt (Baden-Württemberg).
Monographie zum Thema: Schall und Rauch - Der arabische Frühling in seinen politischen Farben, Würzburg 2013.